Ich heiße Olga Żmijewska und bin eine Frau aus dem masurischen Dörfchen Idzbark, Kulturwissenschaftlerin, Stifterin und Vorstandsvorsitzende der Stiftung Kunst der Freiheit, Autorin des Blogs Zdrowy Wieśniak und Künstlerin. Mein wichtigstes (wenn auch nicht einziges) Ausdrucksmittel ist die Landschaftsfotografie. Ich fotografiere mit Vorliebe die Kulturlandschaft meiner Heimatregion Ermland und Masuren. Unter der Marke Crystal Palace Productions betreibe ich hier eine Online-Galerie, in der Sie meine Arbeiten erwerben können. Ich lasse diese in unterschiedlichen Techniken anfertigen (z.B. auf Fotopapier, aber auch auf Alu-Dibond oder unter Acrylglas). Die Abzüge können auch in unterschiedlichen Formaten bestellt werden, und es handelt sich ausschließlich um limitierte Auflagen.
An dieser Stelle möchte ich Ihnen die HIntnergründe meiner fotografischen Tätigkeit näherbringen, in der ich mich hauptsächlich auf die Landschaft Ermlands und Masurens konzentriere.
Warum?
Natur dauert an – unabhängig davon, in welchen Staatsgrenzen sie sich formell befindet. In der menschlichen Geschichte und auch jener der Staatlichkeit ist Nationalismus als Idee eine Erscheinung jüngeren Datums.
Er entstand in Zeiten der Industrialisierung und durch die damit verbundene Verstärkung der menschlichen Mobilität. Mit der Erfindung der Dampfmaschine und dem Ausbau des Schienennetzes begann der Mensch immer größere Distanzen in immer kürzerer Zeit zurückzulegen. Das beeinflusste sein Gefühl der Zugehörigkeit. Reisende, die sich anders bewegten als zu Fuß oder mithilfe des Pferdes begannen sich mit einem größeren geographischen Raum zu identifizieren als nur mit ihrer näheren, direkten Heimat.
In meinen masurischen Landschaften möchte ich darauf aufmerksam machen, was unter der ersten Erkenntnisoberfläche liegt. Ich greife auch nach der Vergangenheit und zeige meine Heimatregion scheinbar außerhalb des menschlichen Kontextes – die Bilder zeigen nicht Menschen sondern Landschaften und architektonische Motive. Die Auslassung des menschlichen Aspektes ist jedoch irreführend, denn sowohl die Architektur wie auch die Gestaltung der Landschaft sind kulturelle Werke, und somit erschaffen durch den Menschen. Die ländlichen Gebiete des Ermlands und Masurens sind zu hohem Grad mit ihrer preußischen Vergangenheit verbunden – sie sind deren Abbild.
Indem ich Masuren auf diese Weise fotografiere, unterstreiche ich den zeitlosen Charakter der Region. Die Motive der Bilder sind wie aus dem konkreten politischen Kontext herausgeschnitten, denn die von mir präsentierten Weiden, Wälder und Seen und selbst die Gebäude könnten in dieser Form auch vor einhundert Jahren so existieren.
Wenn ich mit der Kamera durch Wiesen und Wälder in Masuren streife, nehme ich wahr, wie sehr unsere Sinne die kulturellen Eindrücke früherer Bewohner:innen der Region aufsaugen. Personen, die hier nach dem Krieg aufwuchsen, nehmen gleichzeitig, und ohne dies zu bemerken, die Kultur ihrer Familien auf, wie auch die derjenigen, die vor hunderten von Jahren diese Städte, Dörfer und Siedlungen schufen und die formal einen anderen kulturellen Raum vertreten. Diese Einflüsse vermischen sich und erschaffen etwas Neues, das eng mit der Region verbunden ist und nicht mit Nationalität oder staatlicher Zugehörigkeit.
Tauchen Sie ein in meine Welt, in der die Zeit nicht linear ist!
Fotos: Maciej Maziuk